Susanne Wieruszewski im Interview

Healthcare Change-Pioniere – Frau Susanne Wieruszewski spricht im Interview mit Janine Müller-Dodt über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsversorgung.

Foto: S. Wieruszewski

Im Interview spricht Susanne Wieruszewski über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Gesundheitsversorgung.

Susanne Wieruszewski unterstützt seit vielen Jahren klinische Entscheidungsprozesse, um Patienten bestmöglich zu versorgen. Heute legt sie als Sales Director DACH Healthcare Provider & Hospitals bei Infermedica den Schwerpunkt auf die Diagnostik und den mit einer Triage verbundenen richtigen Start der Behandlung.

Das im Jahr 2012 gegründete Unternehmen Infermedica ist heute führend im Bereich Digital Health, arbeitet mit über 80 Unternehmen aus 30 Ländern zusammen und Nutzer:innen haben seine Lösungen bis heute über 9 Millionen Mal eingesetzt. Infermedica will die globale Herausforderung bewältigen, dass es noch immer zu viele Patient:innen gibt, die nicht die notwendige Versorgung zur rechten Zeit erhalten. Dafür bietet das Unternehmen eine individualisierbare Plattform auf Basis künstlicher Intelligenz, mit der die Symptome der Patient:innen eingeschätzt, Vordiagnosen mit einer Triage gestellt und erste Behandlungsmöglichkeiten vorgeschlagen werden.

Frau Wieruszewski, wie tragen die Produkte von Infermedica dazu bei, die Gesundheitsversorgung zu verbessern?

Mit den Tools unserer KI-basierten Plattform stellen wir eine voraussichtliche Diagnose mit einer Triage zur Verfügung. Daran können unsere B2B-Kunden wie Krankenhäuser, Versicherungen, Krankenkassen und andere Gesundheitsdienstleister die Leistungen ihrer Fachexperten und Versorgungspartner andocken.

Gemeinsam mit unseren Kunden verbessern wir den Zugang zur passenden und rechtzeitigen medizinischen Versorgung, unterstützen die Patientensouveränität und sparen unnötige medizinische Ressourcen und operative Kosten ein. In der Konsequenz erhalten die Patient:innen eine rechtzeitige und zuverlässige Versorgung.

 

„In der Konsequenz erhalten die Patient:innen eine rechtzeitige und zuverlässige Versorgung.“

 

Auf welches abgeschlossene Projekt sind Sie besonders stolz und warum?

Der größte Erfolg für uns ist, wenn unsere Kunden mit unseren Lösungen gute Ergebnisse erzielen. Jedes Kundenprojekt birgt ganz individuelle Ziele wie zum Beispiel effiziente Versorgungsprozesse, die Steigerung der Versorgungsqualität durch die Empfehlung einer passenden Versorgung mit einer Dringlichkeitsstufe sowie die Gewinnung neuer Kund:innen und Patient:innen. Wir freuen uns über unsere guten Partnerschaften mit Marktführern wie die Sana Kliniken, Allianz Partners und Microsoft, denn sie bestätigen uns, dass unsere Lösungen mit einer noch so jungen Technologie wegweisend sind.

 

„Jedes Kundenprojekt birgt ganz individuelle Ziele wie zum Beispiel effiziente Versorgungsprozesse, die Steigerung der Versorgungsqualität durch die Empfehlung einer passenden Versorgung mit einer Dringlichkeitsstufe sowie die Gewinnung neuer Kund:innen und Patient:innen.“

 

Welche Hürden gab es bei der Umsetzung und welche Widerstände seitens der Beteiligten sind Ihnen bzw. Ihrem Kunden begegnet? Und welche dieser Schwierigkeiten haben Sie als größte Herausforderung empfunden?

Digitale Projekte laufen oft horizontal zu vertikalen Organisationsstrukturen. Hinzu kommen häufig arbeitsdichte Umgebungen und Projektpläne mit vielen Schnittstellen in diversen Abteilungen, die teilweise sehr stark im beruflichen Alltag ausgelastet sind.

Herausforderungen dabei sind die erwartete Umsetzungsgeschwindigkeit und die manchmal knappen oder verzögert zur Verfügung gestellten Ressourcen. Das bedarf sehr guter hierarchieübergreifender Kommunikations- und Projektmanagementfähigkeiten sowie Erfahrungen mit Change-Management bei den Umsetzungsteams.

 

„Das bedarf sehr guter hierarchieübergreifender Kommunikations- und Projektmanagementfähigkeiten sowie Erfahrungen mit Change-Management bei den Umsetzungsteams.“

 

Welches waren die Erfolgsfaktoren für die gelungene Umsetzung und wie haben Sie und Ihr Kunde es geschafft, das Umfeld mitzunehmen?

Regelmäßige Gespräche zum Projektstatus, zu sich verändernden Rahmenbedingungen und Anforderungen zeichnen unsere erfolgreichen Projekte aus. Unser erfahrenes Customer Success Team geht dabei sehr strukturiert vor, um mögliche Planungsanpassungen und Unterstützungsfelder frühzeitig zu identifizieren und Maßnahmen einzuleiten. Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor ist unser Feedbackloop, über den wir Rückmeldungen unserer Kunden erhalten und fortlaufend die Qualität unserer Lösungen verbessern.

 

Wie stellen Sie gemeinsam mit Ihrem Kunden sicher, dass bei dem Vorhaben auch die Unternehmensdimensionen Strategie, Struktur und Kultur in Einklang gebracht und gemeinsam erfolgreich gestaltet werden?

Die Kundenziele fließen von Anfang an ein in einen ersten Plan bis hin zur vertraglichen Vereinbarung. Danach stellen unsere Implementierungsmanager/-innen mit unseren Kunden den detaillierten Umsetzungsplan auf. Damit gewährleisten wir, dass das partnerschaftliche Vorhaben im Einklang zur Strategie, Struktur und Kultur unserer Kunden steht.

 

Wie reagier(t)en die Mitarbeitenden Ihres Kunden auf die nachweislichen Fortschritte des Vorhabens?

Wir messen kontinuierlich die Kundenzufriedenheit zum Beispiel über regelmäßige Abfragen durch unsere Customer Success Manager/-innen und über den Net Promoter Score (NPS). Aktuell bewerten uns unsere Kunden mit einem NPS von 79. Darüber hinaus erhalten wir viele positiven direkten Rückmeldungen von unseren Kunden. Auf diesen sehr guten Wert für die Kundenzufriedenheit und -loyalität und die anerkennenden Rückmeldungen unserer Kunden ist das Infermedica-Team stolz.

 

Wenn die Digitalisierung die Kultur verändert, dann reden wir auch über eine neue Führungskultur. Was macht aus Ihrer Sicht die neue Führungskultur aus?

In digitalen Projekten, die analoge Grenzen überwinden und interdisziplinäres, abteilungsübergreifendes Arbeiten fördern, beobachten wir oft, dass Agilität in sehr strukturierte und hierarchiereiche Bereiche einzieht. Dies führt zu einer Führungskultur, die verschiedene Generationen erfolgreich zusammenführt und gewohnte Hierarchie-Ebenen im Projekt integrierend neu sortiert. Für junge Mitarbeiter:Innen ist dies oft eine sehr beliebte Arbeitsumgebung in traditionsreichen Unternehmen.

 

„In digitalen Projekten, die analoge Grenzen überwinden und interdisziplinäres, abteilungsübergreifendes Arbeiten fördern, beobachten wir oft, dass Agilität in sehr strukturierte und hierarchiereiche Bereiche einzieht.“

 

Vielen Dank für das interessante Gespräch.

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