Fühlt sich Führung für Sie manchmal an wie ein Dauerlauf unter Hochdruck? Sie und Ihr Team arbeiten unermüdlich – und dennoch liegt der Fokus überwiegend auf dem, was noch nicht erreicht wurde: Verkaufszahlen, Marktanteile, Wachstumsziele. Sie spüren es deutlich: Statt Motivation breitet sich Frust aus. Ihre Leistungsträger ziehen sich zurück – oder verlassen Ihr Unternehmen und nehmen Know-how und wertvolle Kundenkontakte gleich mit. Aussichtslos? Im Gegenteil.

Auch in einem umkämpften Markt kann Wachstum erzielt werden – ohne dass Druck und Daueranspannung zur Normalität werden. Welche Strategien Christian, ein erfahrener Vertriebsleiter in einem globalen BioPharma-Unternehmen, dank meiner Begleitung im Rahmen des FOCUS-Mentoring für Führungskräfte entwickelt hat und wie er zugleich wieder mehr Gestaltungsspielraum für sich und sein Team gewinnt, darüber berichte ich in dieser Publikation.

Strategie 1: Stärkenorientierung statt Mikromanagement

Christian versuchte, alles im Blick zu behalten – und verlor dabei das Entscheidende aus den Augen: Die Stärken seiner Mitarbeitenden.

Im FOCUS-Mentoring reflektierten wir gemeinsam sein Führungsverhalten – basierend auf den Ergebnissen seines PERMA-Lead Profilers. Schnell wurde klar: Verteilte Christian die Aufgaben nach reiner Kompetenz oder Verfügbarkeit, blieb die Motivation auf der Strecke. Als ihm bewusst wurde, wie viel Energie entsteht, wenn Menschen das tun, was in ihnen liegt – und sie begeistert, entschied er sich aus gutem Grund für einen stärkenorientierten Führungsansatz.

Heute führt Christian regelmäßig individuelle Stärken-Feedbacks durch. Er würdigt die individuellen Stärken seiner Mitarbeitenden und überträgt Aufgaben gezielt danach. Auch bei Neueinstellungen achtet er auf komplementäre Stärken, um die Teamperformance zu fördern.

Der PERMA-Lead Profiler ist ein wissenschaftlich fundiertes Diagnosetool, das Ihre individuelle Führungskompetenz sichtbar macht – basierend auf den fünf zentralen Wirkfaktoren Positiver Führung: Positive Emotionen, Engagement, Relationships, Meaning und Accomplishment.

Sie erhalten ein klares Bild zu Ihrem Führungsverhalten – mit konkreten Hinweisen, wo Ihre Stärken und Entwicklungspotenziale liegen.

Strategie 2: Erfolge sichtbar machen – und neue Energie freisetzen

Christian ging aus vielen Gesprächen mit seinen Mitarbeitenden mit dem Gefühl: Das kostet mehr Energie, als es bringt. Der ständige Fokus auf die noch nicht erreichten Ziele ließ die Stimmung kippen – Motivation und Engagement gingen verloren.

Im FOCUS-Mentoring veränderte sich seine Haltung: Er erkannte, wie kraftvoll es ist, konsequent auf Erfolge zu schauen:

  • Was haben wir bereits erreicht?
  • Wie genau ist uns das gelungen?
  • Falls etwas nicht wie gewünscht verlaufen ist: Was können wir daraus lernen?

Heute rückt Christian die Erfolge gezielt in den Fokus. Er betont erreichte Teilaufgaben und Zwischenziele, hebt Fortschritte hervor und stärkt dadurch die Selbstwirksamkeit jedes und jeder Einzelnen in seinem Team.

Strategie 3: Wirklich da sein – statt nur erreichbar

Christian war ständig verfügbar – für sein Team, die Geschäftsführung und die Kunden. In Meetings beantwortete er nebenbei E-Mails oder nahm Anrufe an. Die Folge: Er war häufig nicht wirklich präsent – und er fühlte sich zunehmend innerlich erschöpft.

Im FOCUS-Mentoring erkannte er: Wirksame Führung entsteht nicht durch ständige Erreichbarkeit, sondern durch echte Verbindung – zu seinem Team, zur Führungsebene und zu den Kunden.

Christian gestaltet heute die Gespräche mit jeder und jedem Einzelnen als bewusste Kommunikationsräume – mit klaren Dialogstrukturen, aktiver Wertschätzung und ehrlichem Interesse. Er ist dabei körperlich und geistig vollkommen anwesend. Sein Team spürt den Unterschied – es fühlt sich gesehen, ernst genommen und bestärkt.

Strategie 4: Sinn stiften – statt nur Anweisungen zu geben

Christian hatte das Gefühl, sein Team funktionierte – aber ohne echte Begeisterung. Es wurde abgearbeitet, was anstand. Doch die berühmte Extra-Meile?

Im FOCUS-Mentoring wurde deutlich, woran das lag: Christian hatte bisher vieles bis ins kleinste Detail vorgegeben – ohne zu vermitteln, wofür diese Aufgaben wichtig sind. Wir reflektierten, wie er den Purpose seines Unternehmens erlebt – und wie er diesen stärker im Führungsalltag integrieren und mit seinen eigenen Werten verbinden kann. Sein Ziel: Ein Arbeitsumfeld schaffen, das inspiriert statt nur abverlangt.

Christian macht heute bei jeder Aufgabe auch das „Wofür“ deutlich. Er würdigt die unterschiedlichen Motivationen seiner Teammitglieder und verknüpft die Aufgaben mit ihren persönlichen Werten und Überzeugungen. So rückt der Beitrag jeder und jedes Einzelnen ins Zentrum – und neue Energie entsteht.

Strategie 5: Energie steuern – statt im Autopiloten zu funktionieren

Christian hetzte von Termin zu Termin, jonglierte Reports und E-Mails. Er war getrieben von äußeren Erwartungen – und verlor dabei zunehmend das Gespür für das, was wirklich zählte: Seine eigene Energie.

Im FOCUS-Mentoring wurde Christian klar: Wirksame Führung beginnt mit Selbstführung. Neben seinen Energiequellen lernte Christian auch seine innere Dynamik kennen – und er verstand, warum er sich so oft getrieben fühlte. Ein innerer Antreiber in ihm wollte immer mehr: mehr Leistung, mehr Tempo, mehr Kontrolle. Doch gleichzeitig wirkte ein anderer loyaler und zum Teil erschöpfter Anteil in ihm, denn dieser versuchte, mitzuhalten.

Heute plant Christian regelmäßig bewusste Reflexionspausen ein – insbesondere in anspruchsvollen Phasen. Er horcht in sich hinein, erkennt, welcher Anteil in ihm gerade das Steuer übernehmen will – und entscheidet sich dann bewusst für seinen Weg.

Das Innere Team ist eine bewährte Methode, um den inneren Dialog zu stärken, Spannungen zu lösen und Entwicklungspotenziale zu erkennen. Es macht Selbstwirksamkeit erlebbar – gerade in herausfordernden Führungssituationen.

Wir alle tragen unterschiedliche innere Anteile in uns – wie Stimmen in einem Team. Sie beeinflussen oft unbewusst unser Denken, Fühlen und Handeln. Gesunde Führung beginnt damit, diese inneren Stimmen bewusst wahrzunehmen, Wertekonflikte zu erkennen – und sie gut zu moderieren. So entsteht innere Klarheit, aus der heraus Sie stimmiger, souveräner und wirkungsvoller führen können.

So holen auch Sie sich Ihre Führungswirksamkeit zurück

Was Christian verändert hat, kann auch bei Ihnen den Unterschied machen. Diese fünf Strategien gelebter Praxis zeigen: Selbst unter hohem Ziel- und Erwartungsdruck ist es möglich, sich neu auszurichten – weg vom Dauerfokus auf die noch nicht erreichten Ziele hin zu einer Führung, die stärkt, verbindet und inspiriert.

Wenn die Stärkenorientierung, die Sinnhaftigkeit und gesunde Selbstführung wieder mehr Raum bekommen, entsteht echte Motivation. Im Ergebnis engagieren sich Ihre Mitarbeitenden wieder gerne, die Performance steigt, die Ziele werden mit mehr Leichtigkeit erreicht und zugleich wächst die Bindung an Ihr Unternehmen.


Janine Müller-Dodt, Inhaberin von Müller-Dodt Healthcare Transformation, ist Systemischer Business Coach, Change Management Coach, ActeeChange-Beraterin und OKR Business Coach.

Über die Autorin

Janine Müller-Dodt widmet ihre Karriere dem Ziel, die Gesundheitsversorgung und Lebensqualität zu verbessern. Nach ihrem Abschluss in International Business Management war sie zehn Jahre lang in leitenden Positionen bei großen Pharmaunternehmen tätig. Ihre Erfahrungen mit mangelnder Transparenz und Führung während wichtiger Veränderungsprozesse motivierten sie, seit 2013 als Solopreneurin zu arbeiten. Zunächst unter ‚Janine Dodt Healthcare Consulting‘ und seit 2023 unter der Marke ‚Müller-Dodt Healthcare Transformation‘ berät, unterstützt und befähigt Janine Müller-Dodt Führungskräfte und Teams in Veränderungsprozessen, sodass sie das Neue mit Leichtigkeit erfolgreich etablieren können.

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